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SysAds bewegen sich ständig im Spannungsfeld zwischen der laufenden Aktualisierung ihrer Kenntnisse über die neueste Technologie und der schnellen und pragmatischen Hilfe bei der nächsten IT-Krise. Dabei sind es nicht selten auch die eigenen Kollegen und Kolleginnen, die kleine und große Krisen verursachen. Wir haben nachgefragt, mit welchen Herausforderungen unsere SysAds in ihrem Leben zu kämpfen hatten.
Und dann hat es PUFF gemacht
Es war einmal vor ein paar Jahren an einem schönen Frühlingstag. Wir Admins tippten gerade fleißig Befehle auf der Linux-Console ein, als eine Kollegin unser Bürozimmer betrat und mit zitternder Stimme sagte: „Ich habe mein Macbook im Konferenzraum angeschlossen und dann hat etwas PUFF gemacht!“ Ich bin also direkt mit ihr dorthin und öffnete vorsichtig die Tür zu Raum. Ein stechend verschmorter Geruch stieg sofort in die Nase und tatsächlich gab es einen weiteren lauten Knall zusammen mit einem Lichtblitz, der aus Steckdose kam. Dort hatte sie das Stromkabel des Netzteils angeschlossen. Was war nun zu tun?
Option a) Das Kabel beherzt aus der Steckdose ziehen?
Option b) zum Schaltschrank und die Sicherungsheben drücken?
Ganz klar, Option b, da bei einem möglichen Kurzschluss unter 230V Spannung sonst Lebensgefahr besteht. Also flink zum Schaltschrank, den entsprechenden Raum vom Stromkreis abgetrennt und erst danach den Stecker gezogen. Das innere der Wanddose war schwarz und auch das Netzteil sah nicht gut aus. Bei genauer Betrachtung kann man auch klar den Kabelbruch am kleinen Stecker erkennen, der zu diesem Kurzschluss geführt hat.
Und dann erinnerte ich plötzlich wieder, wie ich der Kollegin erst vor ein paar Wochen an ihrem normalen Arbeitsplatz mit einem Problem der Textverarbeitung geholfen hatte und eher zufällig mitbekam, wie das Anschlusskabel unter dem Fuß ihres Drehstuhls eingeklemmt war. Darauf angesprochen erwiderte sie nur, dass passiere ihr häufiger, aber sie zieht dann immer dran und dann ist es wieder okay. Zu diesem Zeitpunkt sah es noch gut aus, trotzdem riet ich ihr möglichst bald bei unserer IT-Abteilung vorbeizuschauen, um das Netzteil prüfen zu lassen, was sie jedoch ignorierte. Somit wussten wir auch, was die Ursache war und waren froh, dass nicht Schlimmeres passiert ist.
Wieso druckt der Drucker nicht?
Wahrscheinlich kann man mit Geschichten rund um den Drucker als SysAd ganze Nächte füllen …
Ich persönlich bin ja auch für umweltbewusstes Handeln im Büroalltag und versuche Ausdrucke so gut es geht zu vermeiden. Nicht so wie zum Beispiel mein ehemaliger Chef und Professor für Informatik, der sich von seiner Chefsekretärin jeden Morgen Emails ausdrucken und auf den Schreibtisch legen ließ – auch den ganzen SPAM, um dann handschriftlich Anmerkungen hinzuschreiben, die sie wiederum eintippen durfte…
Nein, dieses Erlebnis handelt von einem Paper-Jam im Drucker und dem entsprechenden Hinweis aus dem Ticketsystem: „Es druckt nichts mehr.“ Banales Problem, das wir SysAds alle aus früheren Unternehmen kennen. Was ich aber hier erlebte, machte mich wirklich fassungslos: Wenn einem Ausdruck nicht gefällt und man umweltfreundlich ist, kann man die Rückseite des Blattes nutzen und es noch mal andersherum in den Drucker einlegen, kein Ding. Man sollte nur darauf achten, seinen neuen Druckjob sofort anzustoßen und nicht zu lange warten, oder gar vergessen. Wenn nämlich auch andere Kollegen diesen Drucker nutzen, könnte es peinlich werden oder zumindest irritierend.
Was aber gar nicht geht, die fehlerhaften Blätter erst zusammen zu tackern und dann wieder in den Papierschacht zu legen, wie auf dem Bild zu sehen. Der Drucker will nämlich das erste Blatt einziehen, schafft es nicht, reißt das erste Blatt ab und stoppt mit einem wunderbaren Papierstau, den der zurecht fluchende Admin wieder beheben darf.
Und was sonst noch so passiert im Leben eines SysAds
Ich hatte mehrfach den Fall, dass auf einmal irgendwas kaputt gegangen ist und ich dann in der U-Bahn oder dem Bus saß und anfing auf dem Handy zu reparieren. Falls der Empfang zu schlecht war, aussteigen musste und dann auf einem U-Bahnhof saß und mit dem öffentlichen WLAN und VPN irgendwie Dinge repariert habe – manchmal mit dem Laptop, aber manchmal auch nur mit dem Handy. Hauptsache war, dass es wieder lief.
Oder der große Ausfall bei dem das Picknick mit Familie und Freunden ins Wasser gefallen ist an einem Feiertag und ich ins Rechenzentrum bin bei schönstem Sonnenschein und kurz vor Mitternacht mit meinen Kollegen das Rechenzentrum wieder verlassen habe.
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Das sind nur ein paar Beispiele, die die Bandbreite der Arbeit in der Systemadministration zeigen. Kolleg:innen und Kund:innen sehen oft nicht den Einsatz in der Nacht oder am Wochenende und manchmal würdigen wir die schnelle Behebung der von uns selbst verursachten Probleme nicht ausreichend genug.
Daher sagen wir heute nochmals DANKE, liebe SysAds!